Heilpädagogische Tagesstätte (HPT) Rummelsberg investiert Spende von Architekturbüro Planwerk Kehrbach in Pizzaofen, für Koch- und Back-Aktionen.
Mehr lesenRummelsberg – „Ein Pizzaofen ist toll. Wir können mit den Kindern gemeinsam backen, sie dürfen den Teig zubereiten und die Zutaten selbst mitbestimmen und schnipseln“, freut sich Andreas Mrotzek, Dienststellenleiter der Rummelsberger Dienste für junge Menschen gGmbH in Rummelsberg. Denn die HPT Rummelsberg möchte von der diesjährigen Spende des Architekturbüros Planwerk Kehrbach aus Schwabach einen Pizzaofen anschaffen.
Das Architekturbüro unterstützt die HPT Rummelsberg seit mehreren Jahren mit Spenden. In diesem Jahr sind es 2000 Euro. Ehepaar Daniel und Judith Kehrbach findet die Investition in einen Pizzaofen prima und erklärte sich bei der Spendenübergabe Anfang im Januar spontan zu einem gemeinsamen Pizza-Back-Event bereit. „Die Herstellung eines guten Pizzateigs ist eine Wissenschaft für sich. Das richtige Mehl, nicht zu viel aber auch nicht zu wenig Hefe, die passende Menge Wasser“, erklärt Daniel Kehrbach und er muss es wissen. Denn Familie Kehrbach besitzt selbst seit Jahren einen Pizzaofen, der oft und gerne genutzt wird. Dieses Wissen teile er sehr gerne mit den Jugendlichen der HPT, so Kehrbach.
In der HPT Rummelsberg werden acht Jungen im Alter zwischen 12 und 16 Jahren betreut, die meist aus schwierigen Familienverhältnissen kommen und selbst Probleme in unterschiedlichen Bereichen haben. Vormittags gehen sie in die Förderschule in Rummelsberg, danach kommen sie in die HPT. Dort wird gemeinsam gegessen, dann Hausaufgaben gemacht. Anschließend gibt es verschiedene Freizeitangebote.
Ein Pizzaofen bietet neue schöne und leckere Möglichkeiten für gemeinsame Unternehmungen. Der Pizza-Back-Event mit dem Spenderehepaar ist hierfür ein toller Start. „Die Jungs lernen dabei, frisches Essen zuzubereiten, und den besten Pizzateig in ganz Rummelsberg zu erstellen“, schmunzelt Mrotzek und fährt fort: „Als nächstes laden wir die Eltern der Jungs mal zum italienischen Nachmittag und glänzen als echte Pizzabäcker. Toll."
Neuer Familienstützpunkt bei der Rummelsberger Diakonie in Altdorf eröffnet
Mehr lesenAltdorf – Viele Familien stolpern im Alltag über kleine und große Sorgen. Für deren Bewältigung braucht es zwar Hilfe, aber eben keine umfangreiche Therapie. Oft kann schon eine Fachberatung unterstützen. Diese finden nun alle Altdorfer*innen sowie Bürger*innen der umliegenden Ortschaften schnell und unkompliziert im neuen Familienstützpunkt im Kindercafé Kakau der Rummelsberger Diakonie in der Altdorfer Ohmstraße; und auch mobil im südlichen Landkreis Nürnberger Land. Alexandra Wendler, Mitarbeiterin der Rummelsberger Diakonie, berät nach Absprache Eltern, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bei allen Fragen rund um das Familienleben und Erziehung.
„Mit dem Familienstützpunkt möchten wir Kontakte knüpfen, bevor es zur Krise kommt“, sagt die Mutter von zwei Teenager-Töchtern. Die Sozialpädagogin bietet bis zu drei Beratungssitzungen an, bei Mehrbedarf vermittelt sie Hilfesuchende an geeignete Stellen weiter. Dabei arbeitet Wendler eng mit den Kolleg*innen des Ambulanten Erzieherischen Dienstes in Altdorf sowie mit dem Jugendamt zusammen. So kann schnell reagiert und den Familien zusätzlich geholfen werden.
Finanziert wird der Familienstützpunkt durch die Stadt Altdorf sowie das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration. Träger ist die Rummelsberger Diakonie. Neben dem Familienstützpunkt in Altdorf gibt es unter der Trägerschaft der Rummelsberger Diakonie einen weiteren in Postbauer-Heng und einen in Freystadt. Bayernweit gibt es rund 130 solcher Einrichtungen.
„Ich glaube, dass die Herausforderungen für Familien größer geworden sind“, ergänzt Alexandra Wendler. „Von daher freue ich mich auf viele Begegnungen mit Familien und auf die pädagogische Arbeit."
Alexandra Wendler berät immer wochentags. Termine vergibt sie unter Telefon 09187 95 47-0 oder 0151 21269038 sowie per E-Mail: wendler.alexandra(at)rummelsberger.net. Das Angebot ist kostenfrei.
Weihnachtsspende der Firma BSS Brandschutz Sichelstiel an RTL-Kinderhaus der Rummelsberger Diakonie kommt Kindern und Eltern zugute
Mehr lesenNürnberg – „Die meisten unserer Kund*innen haben alles was sie brauchen. Deshalb spenden wir seit Jahren lieber an ein soziales Projekt, als Weihnachtspräsente zu verschicken,“ so Claudia Sichelstiel, Prokuristin von BSS Brandschutz Sichelstiel GmbH. 15.000 Euro hat die Firma nun dem RTL-Kinderhaus der Rummelsberger Diakonie in Nürnberg gespendet.
Das RTL-Kinderhaus in der Nürnberger Südstadt liegt in einem sozialen Brennpunktviertel. Viele verschiedene Kulturen, Sprachen und Traditionen treffen in der Einrichtung zusammen. Aktuell werden dort 126 Kinder im Alter von 6 Monaten bis 6 Jahren aus insgesamt 42 Nationen betreut. „Für viele der Eltern ist allein die deutsche Sprache eine enorme Hürde und jedes Ausfüllen eines Formulars eine riesige Herausforderung,“ sagt Bereichsleiterin Christine Engelhardt bei der Spendenübergabe und fügt hinzu: „Deshalb wird ein Großteil der Spende für eine kostenlose Sozialberatung der Kita-Eltern verwendet.“ Dafür wird einmal in der Woche eine Sozialpädagogin des AED Nürnberg in das Kinderhaus kommen und ganz niederschwellig Sozialberatung für die Eltern anbieten. Ziel der Beratung ist, die Eltern möglichst früh, flexibel und unkompliziert bei Fragen rund um die Kindererziehung, bei Bedarf aber auch bezüglich Wohnungs- oder Arbeitsplatzsuche zu unterstützen.
„Für unsere Kinder kommt künftig wöchentlich eine Musik- und Bewegungstherapeutin zu uns,“ berichtet Kita-Leitung Lisa Roch. Diese wird mit den Kindern singen, verschiedenste Instrumente ausprobieren sowie viele Kinder- und Bewegungsspiele machen. Eine ganz spielerische Förderung der Sprachentwicklung für die Kinder. Außerdem wird jede Woche ein Therapiehund die Kita besuchen, den die Kinder streicheln, füttern und führen dürfen. Das fördert das Selbstwertgefühl der Kinder und sie lernen den sorgsamen Umgang mit einem Tier.
„All das ist dank der großzügigen Spende der BSS möglich. Ein herzliches Dankeschön an alle Mitarbeiter*innen von BSS!,“ freut sich Roch und überreicht Unternehmerin Sichelstiel ein großes weihnachtliches Danke, das die Kita-Kinder extra dafür gestaltet haben.
Ehepaar Debra und Hans Schwarz spendete 1.000 Euro für heilpädagogische Tagesstätte in Rummelsberg.
Mehr lesenRummelsberg – Reisen, Freizeiten, Ausflüge, kleine Abenteuer – gemeinsame nicht alltägliche Erlebnisse sind für alle Menschen wichtig. Auch für die Kinder und Jugendlichen der heilpädagogischen Tagesstätte (HPT) in Rummelsberg. „Einige unserer Kinder waren noch nie im Wald,“ berichtete Einrichtungsleiter Andreas Mrotzek dem Ehepaar Schwarz bei der Spendenübergabe in der Rummelsberger Jugendhilfeeinrichtung.
1.000 Euro spendete Familie Schwarz für die fast 50 Kinder und Jugendlichen, die vormittags das sozialpädagogische Förderzentrum in Rummelsberg besuchen und anschließend in der HPT gemeinsam zu Mittag essen, Hausaufgaben machen und miteinander spielen. Mit dem Spendengeld sollen unter anderem schöne Ausflüge und Freizeiten finanziert werden. „Gemeinsame Erlebnisse und kleine Abendteuer im Alltag sind für unsere Kinder und Jugendlichen extrem wichtig,“ so Mrotzek. „Mit Ihrer Spende können wir das ermöglichen. Darüber freuen wir uns sehr!,“ bedankte sich der Einrichtungsleiter bei Ehepaar Schwarz.
Kinder brauchen Fachkräfte und keine „Verwahrung“
Mehr lesenNürnberg – Die neuen Vorschläge des Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales zur „Verwahrung“ von Kindern stoßen bei den Fachleuten der Rummelsberger Diakonie auf Widerstand. Stephanie Bäsmann, Schulleiterin der Fachakademie für Sozialwesen in Nürnberg, sagt dazu: „Diese Maßnahmen des Sozialministeriums werten den Beruf und die Ausbildung zum/ zur Erzieher*in ab.“ Das Ministerium will Einstiegsgruppen in der Kinderbetreuung einsetzen, in denen eine Kindertagespflegeperson mit einer 400-stündigen zertifizierten Qualifikation als Ergänzungskraft in der KiTa eingesetzt werden kann. Die Staatsregierung will damit Kindern den Weg in eine reguläre Kita ebnen. Die Einstiegsgruppen sind ein neuer, rechtsanspruchserfüllender Modellversuch, bei dem von den üblichen Fördervoraussetzungen abgewichen wird. Zu Vergleich: Die Erzieher*innen-Ausbildung umfasst mindestens 2.880 Stunden.
Bäsmann sieht in dieser Maßnahme einen Hinweis darauf, dass vorschulische Bildung – ein wichtiger Auftrag von Kindertagesstätten – offensichtlich keinen Stellenwert mehr hat. „Ein bisschen spielen, Freizeit gestalten und bei älteren Kindern die Hausaufgaben begleiten ist eben nicht alles, was Kinder brauchen,“ erklärt die Schulleiterin. Erzieher*innen lernen in ihrer drei- beziehungsweise vierjährigen Ausbildung in Theorie und Praxis die Förderung und individuelle Begleitung von Kindern bis ins Jugendalter.
Auch der Studierende Elia Tautorat, Mitglied der Schülervertretung, sieht die Pläne des Sozialministeriums kritisch: „Es stellt sich die Frage, wieso unsere Ausbildung bisher drei beziehungsweise vier Jahre lang war, wenn der Job anscheinend auch komplett ohne pädagogische Ausbildung geleistet werden kann. Des Weiteren frage ich mich, was wollen wir für die zukünftige Generation? Nicht ausgebildetes Personal anzustellen, um den Fachkräftemangel auszugleichen, ist unverschämt und entwürdigend. Nicht nur dem Fachpersonal, sondern besonders den Kindern gegenüber. Reicht es uns wirklich, dass sie lediglich beaufsichtigt werden oder sind sie es uns wert, bestmöglich gefördert zu werden?“
Nebenjobs zusätzlich zu Schule und Praxis
Darüber hinaus sieht Bäsmann noch eine weitere Schwierigkeit. Für sie ist es kaum vermittelbar, dass Auszubildende zum/ zur Erzieher*in neben Schule und Praxis Nebenjobs nachgehen müssen, um über die Runden zu kommen. Erst nach der zweijährigen Schulphase erhalten sie im Berufspraktikum ein Entgelt. Während der zweijährigen Schulzeit werden sehr breitgefächert pädagogische, die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen unterstützende Inhalte vermittelt. Darüber hinaus zielen die Lehrpläne auch auf die Persönlichkeitsentwicklung mit der dadurch einhergehenden Festigung der seelischen Kraft und Widerstandsfähigkeit für die werdenden Erzieher*innen ab.
Die Herausforderungen in dem Beruf sind vielfältig: Es geht um die Beachtung der Biografien der Kinder, Jugendlichen und ihrer Herkunftsfamilien. „Die Gesellschaft braucht gut ausgebildete Menschen an der Seite von Kindern, Jugendlichen und deren Eltern oder Bezugspersonen“, beschreibt Bäsmann ihre Überzeugung. Mit einer Herabsetzung der Fachkraftquote und „Kursen“ für Quereinsteiger*innen wird der Fachkräftemangel nicht behoben. Bäsmann sieht eher die Gefahr, dass gut ausgebildete Erzieher*innen frustriert den Beruf verlassen und dann noch weniger Fachkräfte zur Verfügung stehen.
Infoveranstaltung am 17. November in Nürnberg für alle, die sich vorstellen können einem jungen Menschen ein Zuhause zu geben.
Mehr lesenNürnberg - Die Zahl der Flüchtlinge, die nach Bayern kommen, steigt aktuell wieder stark an, auch die der unbegleiteten minderjährigen Ausländer*innen, kurz UmA. Derzeit sind es in Mittelfranken rund 400 UmA. Die jungen Menschen, die ohne Familie aus ihrer Heimat geflohen sind, kommen zuerst in eine Clearingstelle. Von dort werden sie beispielsweise in Wohngruppen oder Wohngemeinschaften weiterverteilt. Einige Jugendliche fühlen sich dort aber nicht so wohl und finden keine Ruhe, um anzukommen und sich zu integrieren.
Eine Pflegefamilie kann für diese jungen Menschen eine große Chance sein. „Die Prognosen für Flüchtlinge, die in Familien unterkommen, sind sehr gut, “ sagt Benno Schlag, vom Pflegekinderdienst. „Die knapp 40 Pflegekinder, die wir in den vergangenen Jahren in Familien unterbringen konnten haben alle ihre Ausbildung abgeschlossen,“ so Schlag weiter.
Leider sind Pflegefamilien-Plätze für junge Geflüchtete sehr rar. Die Rummelsberger Diakonie veranstaltet deshalb am Donnerstag, den 17. November 2022 einen Infoabend. Von 18 bis 20 Uhr in der Neusalzer Str. 2, in Nürnberg. Für alle die sich vorstellen können, einen jungen Menschen bei sich aufzunehmen.
Einweihung des neuen Aktivschiffs, gestiftet von der Stiftung Kinderförderung von Playmobil, in der integrativen Kindertagesstätte Wunderland in Ebern
Mehr lesenEBERN – Der Osterhase hat dieses Jahr in Ebern ein großes Ei versteckt. Oder war es vielleicht doch die Stiftung Kinderförderung von Playmobil, die mit einem Tieflader und Kran ein maßgefertigtes Aktivschiff im Garten des Kinderhauses Wunderland gestiftet und aufgestellt hat?
„Wir sind mächtig stolz und freuen uns alle sehr, dass dieses prächtige Schiff bei uns im Kinderhaus Wunderland in Ebern angelegt hat und bei uns jetzt im Garten steht“, sagte „Chefpiratin“ Constanze Schemberg, Leitung integrative Kindertagesstätte Wunderland, bei der Einweihung. Zusammen mit dem engagierten Team wurde eine Piratenparty für die „Allerwichtigsten“, die Kinder gestaltet.
„Ziel dieser gemeinnützigen Stiftung ist es, Kindern und Jugendlichen eine gesunde körperliche, geistige und seelische Entwicklung zu ermöglichen“, sagte Andrea Möhringer, von der Stiftung Kinderförderung von Playmobil. Die Stiftung wurde im Jahr 1995 von Horst Brandstätter ins Leben gerufen. Frau Schemberg hatte im letzten Jahr die Idee, sich mit ihrer Einrichtung auf ein Aktivschiff zu bewerben.
Bürgermeister Thomas Limpert, Verena Voß, Regionalleiterin Kitas der Rummelsberger Diakonie und Landschaftsarchitekt Michael Hübner bezeichneten das Schiff als ein „Sechser im Lotto“. Playmobil sei ein Traum für viele Kinder und dieser Traum wurde mit dem imposanten Piratenschiff Wirklichkeit. Sogar der Unterhalt für die kommenden zehn Jahre ist durch die Stiftung von Playmobil gesichert.
Mit einem Rollenspiel, einem Angriff von Piraten auf ein Schiff und den Raub eines Schatzes, der dann später wieder mit viel List zurückerobert wurde, erfreuten die Kinder alle Besucher*innen der Einweihungsfeier. Die Segnung des Schiffes wurde von den beiden Geistlichen, Pfarrer Bernd Grosser und Pater Rudolf Theiler, vorgenommen. Die Vorsitzende des Elternbeirates, Tanja Häfner, lobte die Leiterin der Einrichtung Constanze Schemberg für deren Engagement für die Kindertagesstätte.
Rummelsberger Diakonie sucht Erziehungsstellen für Kinder und Jugendliche im Nürnberger Land und Umgebung
Mehr lesenLauf/Pegnitz – Morgens um 5 Uhr klingelt im Hause Popp der erste Wecker. Die 17-jährige Anna (alle Namen geändert) macht sich fertig für den Besuch der Kinderpflegeschule in Schwabach. Dann klingeln die Wecker von Hanna (11), Henri (14) und Maria (16). Die drei besuchen Schulen in Nürnberg und gehen eine halbe Stunde später zum Zug. Helmut Popp (53) macht sich auf den Weg nach Altdorf zu seiner Arbeit bei den Ambulanten erzieherischen Diensten der Rummelsberger Diakonie. Nur Martina Popp (45) bleibt daheim, denn hier ist ihr Arbeitsplatz. Schnell bringt sie die Küche in Ordnung und setzt sich dann an den Schreibtisch. Die Erzieherin ist Chefin der Erziehungsstelle Popp der Rummelsberger Jugendhilfe. Anna und Henri wachsen bei den Popps mit den leiblichen Kindern Hanna und Maria auf.
Dabei ist die Arbeit als Leiterin einer Erziehungsstelle nicht mit einer Pflegefamilie zu verwechseln. „Wenn wir uns irgendwo vorstellen, sagen wir zwar, dass sind unsere Pflegekinder“, erzählt Martina Popp. Aber die Erziehungsstelle ist eine Außenstelle des Wilhelm-Löhe-Hauses, einer Jugendhilfeeinrichtung der Rummelsberger Diakonie in Altdorf. Vor zehn Jahren kam der damals vierjährige Henri und drei Jahre später die damals elfjährige Anna zu den Popps. Das zuständige Jugendamt entschied, die beiden in dieser besonderen Wohnform unterzubringen.
Martina Popp ist verantwortlich für die Korrespondenz mit dem Jugendamt und auch bei den Hilfeplangesprächen dabei. Sie kümmert sich um die Termine mit den Therapeuten und regelt schulische Angelegenheiten. Das ist die Organisation im Hintergrund. Im Vordergrund steht das Leben der Kinder in einer Familie. „Bei uns bekommen Kinder und Jugendliche eine Chance, die vielleicht zu empfindsam oder zu sensibel für den stationären Wohnbereich sind“, erklärt die 45-Jährige.
Lothar Kerschbaumer vom Amt für Familie und Jugend Nürnberger Land lobt die Arbeit der Erziehungsstellen. „Ein Vorteil ist, dass die Pädagogen ganz individuell auf die Kinder eingehen können. Außerdem haben viele Erziehungsstellen selbst Kinder und können den aufgenommenen Kindern und Jugendlichen so ein Bild von Familie vermitteln“, sagt Kerschbaumer.
Aktuell gibt es im Nürnberger Land vier Erziehungsstellen und drei Familienwohngruppen von unterschiedlichen Trägern. Erziehungsstellen dürfen maximal zwei Kinder aufnehmen. Wer drei Kindern eine Chance geben möchte, nennt sich Familienwohngruppe. „Früher hatten wir im Nürnberger Land mehr Familien, die Kinder aufnehmen. Aber wenn die eigenen Kinder größer werden oder gar aus dem Haus sind, orientieren sich viele Familien neu und es kommt wie im Moment zu einem Generationenwechsel“, informiert Kerschbaumer. Er betont, dass der Landkreis mit seiner guten Infrastruktur und den guten Schulmöglichkeiten die Rahmenbedingungen dafür geschaffen habe, dass die pädagogische Arbeit gut gelingen könne.
Zuhause für die Kinder da zu sein und dafür als Fachkraft entlohnt zu werden, klingt spannend. „Wir suchen pädagogische Fachkräfte, um diese Betreuungsform mehr Kindern anzubieten“, sagt Thomas Bärthlein, Leiter der Rummelsberger Jugendhilfe im Nürnberger Land. Die Interessent*innen müssen fachliche und auch räumliche Voraussetzungen erfüllen. Die Leitung einer Erziehungsstelle braucht eine pädagogische Ausbildung wie zum Beispiel Erzieher*in oder Sozialpädagog*in und in der Wohnung oder im Haus muss für jedes Kind ein Rückzugsort vorhanden sein.
Martina Popp lebt in einem Einfamilienhaus und jedes Kind hat ein eigenes Zimmer. Die Arbeit als Erziehungsstelle ist für sie eine Berufung: „Mit dem Herzen ist man anders dabei“, sagt die Erzieherin, die früher in einer heilpädagogischen Tagesstätte gearbeitet hat. Doch es gibt auch ein „Aber“: „Wer Kinder zu Hause betreut, merkt schnell wie schwer es ist, das Fachliche und das Persönliche zu trennen.“ Sie beschreibt es als „Eiertanz“, allen Familienmitgliedern und sich selbst gerecht zu werden. „Wir achten immer darauf, dass keiner das Gefühl hat, zu kurz zu kommen.“ So stecken sie und ihr Mann Helmut immer wieder zurück. Da hilft es, dass der Sozialpädagoge selbst in der Jugendhilfe arbeitet und Verständnis hat, wenn die 17-jährige Anna plötzlich einen Weinkrampf bekommt und seine Frau auch am Abend 1,5 Stunden bei ihr sitzt und einfach da ist.
Denn beide angenommenen Kinder haben eine Geschichte. Annas Mutter hat eine schizophrene Störung. Mit den Jahren wurde die Krankheit schlimmer und das Kind hat Verantwortung für die Mutter übernehmen müssen, bis das Jugendamt entschied, für sie ein neues Zuhause zu finden. Die Krankheit der Mutter überschattet noch heute das Leben der jungen Frau. „In meiner Ausbildung zur Kinderpflegerin stoße ich immer wieder an meine Grenzen“, erzählt Anna. Manche Themen lassen vergessen geglaubte Erinnerungen aus tiefster Seele aufsteigen. Das löst Traurigkeit aus und es führt zu schlechten Noten in einigen pädagogischen und pflegerischen Fächern. Anna will zwar die Schule abschließen, dann aber im Herbst eine neue Ausbildung als zahnmedizinische Fachangestellte beginnen.
Auch der 14-jährige Henri hat sein Päckchen zu tragen. Seine Mutter war erst 17 Jahre alt, als sie ihren Sohn gebahr. Die ersten Jahre haben beide Elternteile versucht, das Baby gut zu versorgen. Es folgte die Trennung und die Mutter erkannte, dass sie das Kind nicht allein großziehen kann. Sie gab den Sohn in die Obhut des Jugendamts. Die Eltern blieben immer in Kontakt mit Henri. Inzwischen hat sich einiges geklärt in Henris Leben. Die Mutter hat Arbeit gefunden und geheiratet. Der Vater kümmert sich mit seiner neuen Familie ebenfalls um den ältesten Sohn. Beide Elternteile haben ein Zimmer für Henri eingerichtet und wollen den Sohn bald bei sich aufnehmen.
Und so gehört auch Abschied nehmen zur Arbeit in einer Erziehungsstelle. Auch Anna plant innerhalb des nächsten Jahres ausziehen und sich in Nähe ihrer Familie in Lauf eine eigene Wohnung zu mieten. „Kinder sind nur geliehen“, sagt Martina Popp, das gelte für die eigenen Kinder genauso wie für ihre „Pflegekinder“.
Wer Interesse hat, Erziehungsstelle bei der Rummelsberger Diakonie zu werden, meldet sich bitte bei Karin Ballwieser unter ballwieser.karin(at)rummelsberger.net. Der Wohnort kann auch in der Umgebung des Nürnberger Lands sein.
Im Jahr der Vielfalt werden die Rummelsberger als erstes evangelisches Sozialunternehmen Hauptsponsor.
Mehr lesenSchwarzenbruck – Die Rummelsberger Diakonie ist heuer Hauptsponsor des Christopher Street Day (CSD) Nürnberg. Am Mittwoch, 26.01.2022, haben die Rummelsberger Vorstände Dr. Tobias Gaydoul (Finanzen) und Diakonin Elisabeth Peterhoff (Leiterin der Diakoninnengemeinschaft) sowie Bastian Brauwer, Vorsitzender des Fördervereins Christopher Street Day Nürnberg e.V. den Vertrag in Rummelsberg unterzeichnet.
Der CSD Nürnberg findet vom 21. Juli bis 7. August 2022 statt. Neben einer großen Kundgebung mit vielfältigem Bühnenprogramm beim CSD Finale am Abschluss-Wochenende 6. und 7. August, ist am Samstag, 6. August, eine große Demo durch die Nürnberger Innenstadt geplant. Zwei Wochen lang bieten die „Prideweeks“ ein buntes Mitmach-Rahmenprogramm von der LSBTIQ*-Community für die LSBTIQ*-Community des gesamten Großraums Nürnberg-Fürth-Erlangen und der Metropolregion Nürnberg.
Die Rummelsberger werden u.a. an der Demo am 6. August teilnehmen und einen Infostand bei der finalen Kundgebung nach der Demo organisieren. „Ich freue mich, dass wir als Rummelsberger Diakonie in diesem Jahr den CSD Nürnberg unterstützen. Für mich ist das ein Zeichen für Menschenwürde und Toleranz, so wie wir sie verstehen. Jeder Mensch, egal welcher geschlechtlichen Identität er sich zuordnet, ist Gottes Geschöpf“, betonte Diakonin Elisabeth Peterhoff, Mitglied des Vorstands der Rummelsberger Diakonie bei der Vertragsunterzeichnung.
Das Sponsoring des Christopher Street Day Nürnberg ist nur eine Aktion, die die Rummelsberger im Jahr der Vielfalt 2022 planen. Mit Schulungen und Aktionen soll im Unternehmen das Bewusstsein für Vielfalt und Chancengleichheit vertieft werden. Darüber hinaus werden Menschen für das Thema sensibilisiert, aufgeklärt und nachhaltiges Handeln zum Thema Diversity im Unternehmen gestärkt. „In der Rummelsberger Diakonie wollen wir den Dreiklang aus Innovation, Digitalisierung und Ethik tagtäglich leben und fördern. Dieses Ziel können wir nur durch Vielfalt und Chancengleichheit erreichen“, betonte Finanzvorstand Dr. Tobias Gaydoul.
Mit der Rummelsberger Diakonie übernimmt erstmals ein evangelisches Sozialunternehmen das Hauptsponsoring für die Veranstaltung. „Klar haben wir uns gefragt: CSD und Kirche - funktioniert das?“, berichtete Bastian Brauwer, Vorsitzender des Fördervereins Christopher Street Day Nürnberg e.V. Doch habe sich die evangelische Kirche jüngst sehr offen für LSBTIQ*-Menschen gezeigt. Damit setze sie gerade im Vergleich zur katholischen Kirche ein positives Beispiel für eine offene und vielfältige Religionsgemeinschaft. „Das war nicht immer so! Gerade deshalb freuen wir uns umso mehr, dass die Rummelsberger Diakonie aus eigenem Antrieb aktiv Partner des CSD Nürnberg werden wollte und sich damit für die menschliche Vielfalt einsetzt. Wir freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit und den inhaltlichen Austausch in deren Jahr der Vielfalt, um damit weitere Zeichen für eine offene, diverse Gesellschaft zu setzen“, sagte Brauwer.
Hintergrund Christopher Street Day (CSD):
Die Bezeichnung CSD (Christopher-Street-Day) geht auf einen Aufstand von Homosexuellen und überwiegend Transsexuellen in der New Yorker Christopher Street zurück. Dort kam es in den frühen Morgenstunden des 28. Juni 1969 zum sogenannten Stonewall-Aufstand, in Folge von zunehmend brutalen Polizeirazzien und Kontrollen. Vor allem waren afro- und lateinamerikanische Trans- und Homosexuelle, die in Kneipen wie der Bar Stonewall Inn eine Heimat hatten, Opfer dieser brutalen Razzien. Die Folge waren tagelange Straßenschlachten mit der New Yorker Polizei. Ein Jahr später wurde bereits dieser Jahrestag in New York begangen. In den meisten Ländern hat sich der Begriff Pride etabliert.
Seit 1979 gibt es auch in Deutschland Veranstaltungen, die in vielen Großstädten an die Aufstände von New York erinnern. In den deutschsprachigen Ländern hat sich aber die Bezeichnung Christopher-Street-Day behauptet. In Deutschland gibt es derzeit in mehr als 60 Städten CSD´s. 36 Städte werden durch den CSD Deutschland e.V. vertreten.
Quelle und weitere Infos: CSD Nürnberg
Firma BSS Brandschutz Sichelstiel spendet 10.000 Euro an Rummelsberger Diakonie
Mehr lesenNürnberg – „Eigentlich hat ja jeder alles, darum spenden wir als Unternehmen lieber an ein soziales Projekt, als den Kundinnen und Kunden ein Weihnachtspräsent zu machen“, so Claudia Sichelstiel, Prokuristin von BSS Brandschutz Sichelstiel GmbH. 10.000 Euro hat die Firma dem RTL-Kinderhaus der Rummelsberger Diakonie in Nürnberg gespendet.
In den insgesamt 25 Kindertagesstätten der Rummelsberger Diakonie werden täglich rund 1.400 Kinder betreut. Durch Elternbeiträge und Fördergelder sind die Miete, die Gehälter und die wichtigsten Projekte finanziert. „Besondere Unternehmungen können jedoch nur durch Spendengelder realisiert werden“, erklärt Verena Voß, Dienststellenleitung der Rummelsberger Kindertagesstätten.
Das RTL-Kinderhaus in der Nürnberger Südstadt liegt mitten in einem sozialen Brennpunktviertel. Mehr als 110 Kinder besuchen die Krippe und den Kindergarten. Viele verschiedene Kulturen, Sprachen und Traditionen treffen in der Einrichtung zusammen, so Einrichtungsleitung Marina Klemm bei der Spendenübergabe. Eines ist allen Kindern der Einrichtung gemein: Sie lieben den Umgang mit Tieren. Die großzügige Spende der Firma BSS soll daher unter anderem für einen Ausflug zum Auhof-Erlebnisbauernhof verwendet werden – vor allem die Fahrt dorthin ist sehr kostenintensiv, da ein Reisebus gemietet werden muss. „Die Stadtkinder haben keinen so großen Bezug zur Natur“, so Marina Klemm. Daher sind noch weitere Ausflüge zum Beispiel in den Zoo oder einfach raus in die Natur geplant. Und: Ein Hund wird den Kindergarten in Zukunft regelmäßig besuchen. „Dabei können die Kinder ganz spielerisch den richtigen Umgang mit dem Tier lernen“, freut sich die Einrichtungsleitung. „Ganz viele verschiedene Sinne werden dadurch bei den Kindern angesprochen.“
Bei der Spendenübergabe in den Räumlichkeiten von BSS, die unter strenger Einhaltung der 2G+ Regel stattfinden konnte, übergaben Verena Voß und Marina Klemm ein von den Kindern erstelltes Dankeschönbild an Claudia Sichelstiel und ihrer Assistentin Manuela Schwarze. „Kinder liegen mir sehr am Herzen“, sagte Claudia Sichelstiel. „Mir ist wichtig, dass sie gut betreut werden und dadurch gute Startbedingungen in ihrem Leben haben.“
Neuer Spielplatz der Heilpädagogischen Tagesstätte und der Kindertagesstätte „Haus der kleinen Talente“ bei kleiner Feierstunde eröffnet.
Mehr lesenAltdorf – Ein langes Projekt, das zu einem guten Abschluss gekommen ist: Der neue, inklusive Spielplatz zwischen der Kindertagesstätte „Haus der kleinen Talente“ und der Heilpädagogischen Tagesstätte (HPT) am Wichernhaus in Altdorf ist bei einer kleinen Feier im Freien eröffnet worden. Statt ein Band symbolisch durchzuschneiden, knüpften Katja Ros, Leiterin der HPT und Christiane Buchner, Mitarbeiterin in der KiTa, ein gemeinsames Band zwischen den beiden Einrichtungen, das von den Kindern mit Luftschlangen verziert wurde.
„Wir haben mit dem Spielplatz eine Barriere niedergerissen. Hier war eine Mauer, die in zwei Gärten spielende Kinder von spielenden Kindern getrennt hat“, erklärt Diakon Thomas Jacoby, Leiter des Wichernhauses. Alle Spielgeräte auf dem neuen Spielplatz sind barrierefrei: Auf das Bodentrampolin kann man mit dem Rollstuhl fahren, es gibt verschiedene Schaukeln für die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder und auch die Wasser- und Matschspiele sind für Rollstühle zugänglich. Kinder mit und ohne Behinderung zeigten bei der Einweihung, was das Ziel des Gartens ist: Gemeinsames Spielen ohne Barrieren. Martin Tabor, Bürgermeister von Altdorf, wünschte den Kindern viel Freude in ihrem neuen Garten. Eine Frage blieb für ihn noch offen: „Wie können wir diesen Spielbereich für alle Altdorfer zugänglich machen?“
Diakon Volker Deeg, Fachlicher Leiter der Rummelsberger Dienste für Menschen mit Behinderung, bedankte sich bei Martin Tabor. „Die Stadt Altdorf ist uns eine zugewandte und verlässliche Partnerin, die uns seit vielen Jahren hilft, unsere Angebote weiter zu entwickeln.“ Ein weiterer großer Dank ging an Sternstunden e.V., die das große Bauprojekt mit 210.000 Euro gefördert hatten. Bettina Naumann, Projektreferentin bei Sternstunden e.V. und die Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit, Ulrike Philipp, waren zur Eröffnung gekommen und ebenso begeistert vom Projekt, wie die Kinder, die Mitarbeitenden und alle anderen Anwesenden. „Sie sehen, das Geld ist gut angelegt“, bedankte sich Volker Deeg bei den beiden Frauen.
Sternstunden e.V. hat bereits einige Projekte der Rummelsberger Diakonie finanziell unterstützt. „Das Konzept des gemeinsamen Spielplatzes hat uns überzeugt“, so Bettina Naumann. „Wir haben bislang sehr gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit der Rummelsberger Diakonie gemacht, die wertvolle Arbeit für Kinder leistet.“
Für die Zukunft ist geplant, den Spielplatz auch für die Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen, beantwortete Thomas Jacoby die noch offene Frage des Bürgermeisters. Derzeit sei das wegen Corona allerdings nicht möglich. „Wir hoffen, dass wir irgendwann Projekttage anbieten können oder zum Beispiel am Wochenende das Gelände öffnen können“, schaute er in die Zukunft.
Ausbildungsangebot für Berufserfahrene und Quereinsteiger*innen an der Fachakademie für Sozialpädagogik in Rummelsberg – Infotag am 23. Oktober
Mehr lesenRummelsberg/Altdorf – Kathrin Moosburger hat sich ihren Beruf nicht ausgesucht, er hat sie gefunden. Die 42-Jährige gelernte Bankkauffrau macht derzeit eine Ausbildung zur Erzieherin an der Fachakademie für Sozialpädagogik (FakS) in Rummelsberg. Auf die Idee hat sie der Kindergarten Sonnenschein in ihrem Wohnort Rasch gebracht. Sie wurde gefragt, ob sie nicht biblische Geschichten erzählen könne. Das hat so gut geklappt und sich für beide Seiten genau richtig angefühlt, dass Kathrin Moosburger nach der Elternzeit für ihr jüngstes Kind im Kindergarten in Rasch zu arbeiten begann und an der FakS Rummelsberg eine Ausbildung zur Kinderpflegerin machte. „Es hat mir so viel Spaß gemacht und der Unterrichtsstoff und die Themen haben mich sehr interessiert“, erzählt Moosburger. So entschied sie sich, auch noch die Ausbildung zur Erzieherin dranzuhängen.
Möglich ist das für die vierfache Mutter nur durch das besondere Angebot der FakS: Der Erzieher*innen-Ausbildung in Teilzeit. „Wir sind die einzige Fachakademie in der Region, die das anbietet“, sagt Schulleiterin Diakonin Susanne Stöcker. Der Unterricht findet immer am Donnerstagabend, den ganzen Freitag und Samstagvormittag statt. Das ermöglicht Kathrin Moosburger neben der Ausbildung für 20 Stunden im Kindergarten in Rasch zu arbeiten und noch Zeit für ihre Kinder zu haben.
Im Vergleich zur Vollzeit-Ausbildung dauert die Teilzeit-Ausbildung ein Jahr länger, dafür findet der Unterricht an der Fachakademie nur an drei Tagen in der Woche statt. Das hat nicht nur für Mütter wie Kathrin Moosburger einen Vorteil, sondern für alle, die nebenbei arbeiten wollen. So wie Kübra Cibir, die als Kinderpflegerin im Haus für Kinder – Halskekids der Rummelsberger Diakonie in Nürnberg arbeitet. „Ich wollte meine Stelle nicht aufgeben, weil ich hier so gerne arbeite“, sagt die 25-Jährige. Deshalb hat sie ihre Arbeitszeit reduziert und kann so die Ausbildung machen. Unterstützung bekommt sie von ihrer Chefin Conny Bayer. „Conny schaut immer, dass es für mich und meine Lernsituation passt“, sagt Kübra Cibir, die in Altdorf wohnt.
Beide Frauen kommen ins Schwärmen, wenn sie von ihrem Ausbildungs-Kurs erzählen. „Ich liebe meinen Kurs. Alle sind herzlich und menschlich. Einfach nur toll“, sagt Kübra Cibir. „Die bunte Mischung aus Alt und Jung, männlich und weiblich, Erfahrenen und Quereinsteigern, macht unseren Teilzeitkurs so interessant und bereichernd“, sagt Kathrin Moosburger. „Jeder trägt dazu bei und jeder wird wertgeschätzt. Und deshalb freue ich mich jede Woche darauf“, so die 42-Jährige weiter. Auf dem Stundenplan stehen Fächer wie Pädagogik, Psychologie, Musik und Kunst. Im Unterricht ist auch Raum, um Situationen aus dem Berufs-Alltag zu besprechen. Gemeinsam überlegen die Studierenden, wie sie schwierige Situationen lösen können.
Nebenbei zu arbeiten, ist nicht Pflicht. „Bei uns im Kurs sind auch Mütter von ganz kleinen Kindern“, erzählt Kathrin Moosburger. „Für sie ist es ein guter Einstieg in ein neues Berufsfeld.“ Nach der Ausbildung können Erzieher*innen unter anderem in Kinderkrippen, Kindergärten oder stationären Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe arbeiten.
Infotag am 23. Oktober
Für die Teilzeit-Ausbildung gibt es viele Interessent*innen. Anfangs war der Start eines neuen Kurses nur alle zwei Jahre geplant, inzwischen beginnen jeden September neue Studierende an der FakS. Interessierte können sich bei einem Informationstag am Samstag, 23. Oktober, von 10 bis 15 Uhr ein Bild von der FakS machen. Auch über die Ausbildung in Vollzeit können sich die Besucher*innen informieren. Es gilt die 3G-Regelung. Weitere Informationen gibt es unter faks.rummelsberger-diakonie.de.
Kinder und Mitarbeitende der Heilpädagogischen Tagesstätte der Rummelsberger Diakonie im Kinderheim St. Michael Fürth suchen dringend neue Räume
Mehr lesenFürth - Jonas Bauer (Name von Red. geändert) geht in die 5. Klasse der Mittelschule. Nach dem Unterricht besucht der 12-Jährige die Heilpädagogische Tagesstätte (HPT) der Rummelsberger Diakonie im Kinderheim St. Michael in Fürth. Hier isst er zusammen mit seinen Freundinnen und Freunden zu Mittag. Anschließend sie gemeinsam Hausaufgaben.
In der HPT Fürth finden Kinder im Alter zwischen 6 und 13 Jahren Unterstützung, die Schwierigkeiten in unterschiedlichen Bereichen haben: Jonas kann zum Beispiel beim Spielen schlecht verlieren und wird schnell wütend. Andere Kinder haben Schwierigkeiten im Lern- und Leistungsbereich. „Wir beziehen in unsere Unterstützung und Förderung auch immer die Eltern mit ein“, erklärt Klaus Hartmann, Leiter der HPT. So werden nicht nur die Kinder gestärkt, sondern auch die Eltern gestützt und beraten. Aktuell betreuen 15 Mitarbeiter*innen insgesamt 32 Kinder in der HPT Fürth.
Doch das Kinderheim St. Michael ist in die Jahre gekommen – die Räumlichkeiten entsprechen nicht mehr den Standards, das Gebäude ist stark sanierungsbedürftig. Der Lutherische Verein, dem die Immobilie gehört, plant an dieser Stelle einen Neubau mit einem anderen Partner. Dort soll 2022 voraussichtlich ein Lehrlings-Wohnen entstehen. Die Kinder, Jugendlichen und Mitarbeitenden aus der Poppenreuther Straße benötigen deshalb dringend ein neues Zuhause. Zwei der insgesamt vier HPT-Gruppen können in die Jakob-Schönberg-Straße ziehen, in der die Rummelsberger Diakonie im Herbst dieses Jahres die neue Kindertagesstätte KiTa Sonnenwinkel eröffnet. Jonas und seine Freunde haben bisher leider keinen Platz gefunden. Die Zwerge- und die Smarties-Gruppe aus der HPT Fürth sind immer noch auf der Suche nach einer neuen Bleibe.
Und langsam wird es eng für die 16 Kinder und acht Mitarbeiter*innen. Wenn sie bis Frühjahr 2022 nichts finden, wissen Jonas und seine Freunde nicht, wo sie zu Mittag essen, Hausaufgaben machen und spielen werden. Auch die Mitarbeitenden des Ambulanten Erzieherischen Dienstes (AED) und der Fachdienst der stationären Wohngruppen in der Ackerstraße sind aktuell im Kinderheim St. Michael beheimatet und suchen deshalb neue Räumen. „Die Suche gestaltet sich sehr schwierig“, berichtet Diakon Werner Pfingstgraef, Dienstellenleiter der Rummelsberger Dienste für junge Menschen gGmbH (RDJ) in Nürnberg und Fürth.
Insbesondere für die HPT-Gruppen ist es eine große Herausforderung, geeignete Räume zu finden, da die Anforderungen an eine entsprechende Immobilie hoch sind. „Für die 16 Kinder und acht Mitarbeitenden der beiden HPT-Gruppen und die Mitarbeitenden des Ambulanten Erzieherischen Dienstes (AED) benötigen wir eine Miet-Immobilie, mit mindestens 350 qm Innen- und 300 qm Außenfläche“, so Pfingstgraef. Die HPT benötigt dabei mindestens vier Gruppenräume, zwei Fachdienstzimmer, zwei Büroräume, zwei Therapie- bzw. Ruheräume, sechs Sanitärräume, zwei Küchen, einen Besprechungsraum, zwei Garderoben sowie Abstell- und Putzräume. Der AED benötigt insgesamt vier Büroräume. Logistisch wären Räume in Zentrumsnähe am günstigsten, da die meisten Kinder aus der HPT dort zur Schule gehen. „Und für den Fachdienst der stationären Wohngruppen suchen wir zudem fußläufig zur Ackerstraße ein Mietobjekt von ca. 120 bis 150 qm Wohnfläche“, so Pfingstgraef.
Sie haben einen Platz für Kinder oder wissen, wo wir einen finden können? Dann freuen wir uns, wenn Sie mit uns Kontakt aufnehmen. Rufen Sie an unter der Telefonnummer 0911 39363-4062 oder schreiben Sie eine Mail mit dem Betreff „Ein Platz für Kinder“ an pfingstgraef.werner(at)rummelsberger.net. Weitere Infos finden Sie unter www.rummelsberger-diakonie.de/ein-platz-fuer-kinder .
Das QuaSiE-Forschungsprojekt zur Suchtprävention ist abgeschlossen – nun wird das seit 2016 erarbeitete Konzept in der Rummelsberger Jugendhilfe implementiert. Mit der Fortbildungsreihe „Okay! Oder doch schon Risiko?“ und den Leitlinien Suchtprävention
Mehr lesenRummelsberg – Im Frühjahr 2021 endete das Forschungsprojekt QuaSiE - Konzepte der Suchtprävention in Settings der stationären Kinder- und Jugendhilfe. Durch das Bundesgesundheitsministerium gefördert gelang es erstmals ein Konzept mit der Expertise aus Jugend- und Suchthilfe zu entwickeln. Fünf Träger der stationären Jugendhilfe hatten knapp fünf Jahre lang gemeinsam mit der LWL (Landschaftsverband Westphalen-Lippe)-Koordinationsstelle Konzepte der Suchtprävention in der stationären Kinder- und Jugendhilfe erprobt. Darunter auch die Rummelsberger Diakonie.
Nun wird das in der Region Nürnberger Land erprobte Konzept auf alle Regionen der Rummelsberger Dienste für junge Menschen (RDJ) erweitert. Über die stationären Einrichtungen hinaus werden auch die Belange der teilstationären und ambulanten Hilfen in den Schulungen berücksichtigt. Ziel ist es, mit einem gemeinsamen fachlichen Fundament den jeweiligen Gegebenheiten gerecht zu werden.
Mit der dafür konzeptionierten Fortbildung „Okay! Oder doch schon Risiko?“ schulen die ehemaligen Projektfachkräfte multiplikatorisch interessierte Kolleg*innen aus allen Jugendhilferegionen. Die Fortbildung besteht aus vier zweitägigen Workshops, die sich über einen Zeitraum von sechs bis sieben Monaten verteilen. Verbunden mit den Seminarblöcken sind auch ein begleitendes Coaching und Besuche vor Ort vereinbart.
Ziel der Fortbildung ist es, die teilnehmenden Mitarbeiter*innen als Multiplikatoren und Ansprechpartner*innen in ihrer Jugendhilferegion auszubilden. Neben den jungen Menschen und ihren Familien sind dabei auch die Mitarbeitenden im Blick: „Wir übernehmen für die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die wir betreuen Verantwortung - auch in den Themenbereichen Gesundheit, Konsum von Substanzen, Suchtgefährdung und Sucht“, sagt Thomas Bärthlein, Regionalleiter RDJ Nürnberger Land. Es sei deshalb wichtig einen verantwortungsvollen Umgang mit diesen Themen zu entwickeln und zu pflegen. „Um dieser Aufgabe entsprechend unseres Menschenbildes fachlich und professionell zu begegnen haben wir die Leitlinien Suchtprävention erstellt.“ Diese bekommen die Fortbildungs-Teilnehmenden vor Seminarbeginn zugesandt. Die Leitlinien sind außerderm ab sofort kostenfrei im Webshop erhältlich.
Stiftung RTL mit Thomas Sabo unterstützen das RTL Kinderhaus der Rummelsberger Diakonie in Nürnberg
Mehr lesenNürnberg – "Wir helfen Kindern" ist seit nunmehr 25 Jahren das Motto des RTL-Spendenmarathons, den Thomas Sabo seit vielen Jahren unterstützt. Durch den Verkauf seines Charity-Armbands sowie einem Lern- und Malbuch von Rita Sabo, der Ehefrau von Thomas Sabo, kam ein großzügiger Erlös zusammen. Der Erlös ging an die "Stiftung RTL – Wir helfen Kindern e.V.", die ausgewählte Kinderhilfsprojekte fördert. So auch das RTL-Kinderhaus der Rummelsberger Diakonie in Nürnberg. Durch die großzügige Spende von 70.000 Euro können gleich mehrere Projekte umgesetzt werden. „Wir haben schon seit einiger Zeit Herzensprojekte, die wir gerne umsetzen möchten“, so Marina Klemm, Leiterin des RTL-Kinderhaus. Zu den Projekten gehört das „Gesunde Frühstück – bio und regional“ für ein Jahr für alle Kitakinder und der Bau einer Kinderwagengarage und eines neuen Außenspielgeräts. Thomas Sabo und seine Frau Rita Sabo haben einen ganz besonderen Bezug zum RTL-Kinderhaus. Rita Sabo war lange Zeit ehrenamtlich in der Einrichtung tätig. „Daher freuen wir uns mit den Kindern besonders über die Spende und als persönliches Dankeschön haben wir gleich einen digitalen Dankesgruß in Form eines Videos gedreht. Ich denke, dass Rita Sabo sich darüber freuen wird“ ergänzt Marina Klemm.
Lara März (1.263 Zeichen)
Max Dennerlohr erzählt, wie er vom Kraftfahrer zum Erzieher wurde
Mehr lesenRummelsberg – Für Max Dennerlohr aus Neumarkt ist Erzieher ein Traumjob. Warum das so ist, erzählt er in einem Radiobeitrag, den die Evangelische Funk-Agentur produziert hat. Der Beitrag war in der Sendung Vitamin C auf charivari zu hören. Hier ist der Beitrag zum Nachhören (c) Evang. Funk-Agentur (efa).
Max Dennerlohr macht seine Ausbildung zum Erzieher an der Fachakademie für Sozialpädagogik in Rummelsberg. Bevor er die Ausbildung begann, arbeitete der 25-Jährige als Kraftfahrer. Für Quereinsteiger wie ihn, ist die Ausbildung jetzt noch attraktiver, denn durch eine Neuregelung verkürzt sich die Ausbildungszeit um ein Jahr. Zudem kann Aufstiegs-BaföG beantragt werden.
Alle Infos zur Ausbildung und Neuregelung gibt es hier: https://faks.rummelsberger-diakonie.de/
Rummelsberger Diakonie befragte knapp 80 Kinder und 20 Fachkräfte in neun Kindertagesstätten in der Metropolregion Nürnberg.
Mehr lesenNürnberg– „Nur wo sich Kinder sicher fühlen, ist Entfaltung und Bildung möglich,“ sagt Verena Voß, Leiterin der insgesamt 23 Kindertagesstätten der Rummelsberger Dienste für junge Menschen gGmbH (RDJ). Deshalb sei es wichtig, den Kindern einen geschützten Rahmen zu bieten, in dem sie zusammen spielen, forschen und lernen können. Eben zusammen wachsen – ganz nach dem Motto der Rummelsberger Kindertagesstätten.
Doch wie sicher fühlen sich die Jungen und Mädchen tatsächlich in den Krippen, Kigas und Horten – wie angenommen, geachtet und behütet glauben sie sich von den Mitarbeitenden? „In den vergangenen Jahren wurde es zunehmend schwerer Erzieher*innen und Kinderpfleger*innen zu finden,“ berichtet Voß. Seit zwei Jahren spitze sich der Fachkräftemangel im Kita-Bereich bedenklich zu.
Deshalb startete die RDJ 2019 gemeinsam mit dem Wicherninstitut der Rummelsberger Diakonie und dem Institut für Praxisforschung und Evaluation der Evangelischen Hochschule Nürnberg die Forschung „Kita als sicherer Ort für Kinder?! – Perspektiven von Kindern und Fachkräften“. Zu einen um festzustellen, wie und ob Kinderschutz im Kita-Alltag bei der Rummelsberger Diakonie sichergestellt ist und gleichzeitig, um zu erforschen wie eine Kita gestaltet sein muss, damit sie von Kindern als sicherer und damit als Schutzort wahrgenommen werden kann.
Abschlusspräsentation am Wicherndialog
Das Projekt unter der Leitung der Pädadogik- und Sozialwissenschaftprofessor*innen Dr. Roswitha Sommer-Himmel, Dr. Tanja Brandl-Götz und Dr. Karl Titze lief von Januar 2019 bis Juni 2020. In zwei Teilstudien - einer qualitativen Studie mit Fachkräften und einer quantitativen Studie mit Kindern. Am Wicherndialog 2021 Ende April war die Abschlusspräsentation. „In den zwei Teilstudien verfolgte das Projekt das Ziel, subjektive Aussagen zum Kinderschutz seitens der Fachkräfte und der Kinder zu erfassen,“ berichtete Roswita Sommer-Himmel.
In insgesamt neun Kitas der RDJ waren jeweils eine Fach- und eine Ergänzungskraft sowie acht bis zehn Kinder im Alter zwischen fünf und sieben Jahren befragt worden. Geschulte Student*innen befragten dabei die Mädchen und Jungen mit dem Sozialen Beziehungstest für Kinder, SoBeKi-R genannt. Die Teilnahme war freiwillig. Die Perspektive der Mitarbeitenden wurde anhand zweier leitfadengestützter Gruppendiskussionen erstellt.
„Wir haben festgestellt, dass die Mitarbeitenden das Thema Kinderschutz eher als Leitungsthema ansahen und häufig von personellen Überlastungen sprachen,“ so Sommer-Himmel weiter. „Das führt möglicherweise unter anderem zu den Unsicherheitsgefühlen bei den Kindern, die wir aus den Befragungen herauslesen konnten.“
Prof. Dr. Karl Titze schloss die Präsentation mit einem Lob: „Ich finde sehr mutig von der Rummelsberger Diakonie, die Kinder zu befragen und sich deren Antworten zu stellen. Das ist keine Selbstverständlichkeit.“
Hingucken und lernen – zusammen wachsen wir
Für Verena Voß ist es selbstverständlich: „Um unsere Kinder gut betreut zu wissen, müssen wir doch genau da hinzuschauen, wo wir Lücken und Entwicklungsbedarfe vermuten.“ Das Forschungsprojekt habe sein Ziel erreicht und aufgezeigt, wo in der Praxis angesetzt werden müsse, „Wir haben bereits Maßnahmen geplant und durchgeführt, damit unsere Kitas ein sicherer Bildungsort für Kinder sind,“ berichtet Voß.
So machte Diakonin Daniela Bär, aus dem Fachdienst Kindertagesstätten die Weiterbildung zur Kinderschutzfachkraft und bietet nun bedarfszugeschnittene Fortbildungen und Teamabende in kinderschutzrelevanten Themen an. Seit Ende 2020 gibt es ein neues Kinderschutzkonzept inklusive eines verbindlichen Verhaltenskodexes für alle Kita-Mitarbeiter*innen. „Seit Anfang 2021 führen wir sukzessive in allen Kitas Schulungen zum Kinderschutzkonzept durch“, berichtet die Dienststellenleiterin und ist zuversichtlich, dass dies die Mitarbeitenden gerade in Belastungssituationen zusätzlich unterstützt. Später soll es jährlich einen Kinderschutztag an allen Kitas geben mit wechselnden Themen und Diskussionen. „Wir überlegen außerdem, unsere Kinder künftig regelmäßig selbst zu befragen – denn schließlich wissen sie am besten, was sie brauchen,“ schließt Voß.
Eine neue Spiellandschaft bringt Fürther Kinderkrippe und Rummelsberger Schreinerei näher zusammen
Mehr lesenWährend für viele Wirtschaftszweige des Landes das Jahr mit einer erzwungenen Pause beginnt, ist von Ruhe in der Rummelsberger Schreinerei wenig zu spüren. Es wird gesägt und geschliffen, lackiert und furniert. „Unser Handwerksbetrieb stand wegen Corona nicht einen einzigen Tag still“, sagt Betriebsleiter Roman Bierig. Der Schreinermeister, vier Gesellen und acht Auszubildende im Alter von 16 bis 30 Jahren sind in der Werkstatt tätig. Im Eingangsbereich warten fertiggestellte Küchenschränke auf ihren Einbau. Neben Betten, Kommoden und Küchenmöbeln für Privatpersonen entstehen in der Schreinerei auch Möbel für soziale Einrichtungen und Büros. „Viele Schreinereien sind heute spezialisiert, aber in Rummelsberg lernen die Auszubildenden noch die komplette Bandbreite des Tischlerhandwerks kennen“, erzählt Bierig.
Gelegentlich „schmuggelt“ sich ein besonders ausgefallenes Projekt zwischen die verschiedenen Aufträge. Wie die individuell geplante Spiellandschaft für die Kinderkrippe „Hopfenspeicher“ in Fürth, deren Träger auch die Rummelsberger Diakonie ist. Auf vier miteinander verbundenen Podesten können die Kinder künftig spielen. Der hölzerne „Rohbau“ steht bereits, jetzt geht es an den Feinschliff. Bullaugen zum Durchschauen in den Wänden, Regalböden, Beläge und hier und dort etwas Farbe: In die Spiellandschaft, die neun Quadratmeter einnimmt, werden Schreiner Ewald Rachny, der das Projekt federführend begleitet, und die Auszubildenden noch einige Stunden investieren. Auch Julia (Name geändert) hat bereits tatkräftig mitangepackt. Sie hat ihre dreijährige Ausbildung im vergangenen August in der Schreinerei begonnen. „Die Spiellandschaft ist etwas Besonderes und kein Projekt wie jedes andere“, sagt die 26-Jährige, die ihre handwerkliche Arbeit schätzt. „Holz gefällt mir als Material sehr gut und es ist schön zu sehen, was mit den eigenen Händen daraus entsteht.“ Die Schreinerei bildet Jugendliche und junge Erwachsene mit besonderem Förderbedarf aus. Bei Julia führte eine psychische Erkrankung dazu, dass sie auf ihrem beruflichen Lebensweg einige Umwege gehen musste, wie sie selbst erzählt. „Hier ist der Rahmen sehr viel geschützter. Es wird sehr darauf geachtet, wie es mir geht.“
An Tagen, an denen sie nicht im Betrieb mitarbeitet, nimmt Julia am Unterricht der trägereigenen Förderberufsschule teil oder besucht die Lehrwerkstatt. Sie wohnt im angegliederten Internat, nur einen kurzen Fußweg von der Schreinerei entfernt. Roman Bierig und seine Mitarbeiter binden die acht Auszubildenden nicht nur in die vielfältigen Kundenaufträge der Schreinerei ein und begleiten sie fachlich, sondern sind auch wichtige Bezugspersonen. „Die jungen Menschen haben besondere Gaben und
wir helfen ihnen dabei, diese zu nutzen“, sagt Roman Bierig. Sie selbst sei zuversichtlich, ihre Ausbildung zu meistern, sagt Julia. „Die Ausbildung läuft trotz Corona weiter und ich denke, mit der Unterstützung, die ich hier erhalte, werde ich es schaffen.“
In Fürth ist Krippenleiterin Anja Slavik derweil voller Vorfreude auf die neue Spiellandschaft: „Sie wird den Kindern so viele Bewegungsmöglichkeiten bieten.“ In der Zusammenarbeit mit Roman Bierig brachte sie viele Gestaltungsideen ein. Der Schreinermeister setzte ihre Vor-stellungen nach einer Besichtigung der Krippe, die sich in einem früheren Hopfenspeicher befindet, mit einer technischen Zeichnung um. In der Planung musste er einige Besonderheiten berücksichtigen. So trägt sich die Holzkonstruktion selbst, denn aus Gründen des Denkmalschutzes darf sie nicht an den Wänden befestigt werden. Auch die Sicherheit der Kinder muss gewährleistet sein. Wenn die Spiellandschaft fertiggestellt ist, werden die Kinder die vier unterschiedlich hohen Ebenen über Treppenstufen und eine wellenförmige Rampe aus Rundhölzern erreichen. Verschiedene Beläge wie Teppich, Sisal und Kork bieten den kleinen Händen und Füßen besondere Sinneseindrücke. Im Hohlkörper unterhalb des höchsten Podestes können sie einen Kaufladen für Rollenspiele einrichten oder sich in eine Art Höhle zurückziehen.
Die Bewegung zu fördern gehört zu den Schwerpunkten des pädagogischen Konzeptes der Krippe. Schließlich fällt die Zeit dort in jene Entwicklungsphase, in der die Kleinkinder das Laufen erlernen. „Manche trauen sich die Treppe hinauf, aber nicht hinunter. In der Spiellandschaft werden sie sich langsam vortasten können. Und wer gerade das Laufen lernt, hangelt sich einfach hoch oder krabbelt“, sagt Anja Slavik. Außerdem fördert die Bewegung den Spracherwerb, weil die Motorik zur Verständigung beiträgt. Das Podest bietet ihnen darüber hinaus neue Perspektiven, werden die Kleinen doch auf einmal ganz groß sein und aus der Höhe auf ihre Erzieherinnen blicken können. Zwar steht den Kindern in einem der zwei Gruppenräume bereits eine Spiellandschaft aus Holz mit Bällebad und Kuschelecke zur Verfügung, doch ist diese nicht annähernd so hoch.Regulär besuchen 24 Kinder im Alter von sechs Monaten bis drei Jahren die Krippe, die sich nur wenige Meter entfernt vom Fürther Stadtpark befindet. Doch begrüßten Anja Slavik und ihre fünf Kolleginnen im Lockdown zu Jahresbeginn nur etwa die Hälfte der angemeldeten Kinder. Schließlich schränkte die Notbetreuung den Kitabetrieb ein. „Bei 90 Prozent der Familien sind beide Elternteile berufstätig. Das heißt, es steht eine gewisse Notwendigkeit dahinter, dass sie ihre Kinder in die Krippe bringen“, sagt die Kitaleiterin und ergänzt: „Wir als Team sind wirklich dankbar, dass wir wenigstens diese wenigen Kinder betreuen können. Ganz ohne Kinder würde uns natürlich der Hauptinhalt unserer Arbeit fehlen.“ Am Alltag habe sich wenig für die Kinder geändert, sehe man von dem Mund-Nasen-Schutz der Erzieherinnen und gestrichenen Spaziergängen in die Innenstadt ab. „Sie erleben hier ein Stück Normalität und haben vertraute Personen um sich“, sagt Anja Slavik. Bald dürfen sie sich auf eine besondere Attraktion freuen, die sie sicherlich mit Neugier entdecken werden.
Für Kinder und Jugendliche ist der Corona-Ausnahmezustand eine besonders hohe Belastung. Der Copsy-Studie des Universitätsklinikums Hamburg zufolge zeigt fast jedes dritte Kind in Deutschland psychische Auffälligkeiten. Im Februar wandten sich knapp 300 Psychologen, Kinder- und Jugendpsychotherapeuten und Psychiater aus ganz Deutschland an die Regierung, da auch sie im beruflichen Alltag seit Pandemiebeginn einen Anstieg psychischer Belastung bei Kindern und Jugendlichen sowie Schwierigkeiten in der Versorgung erleben. Gleichzeitig vermelden die Kommunen, dass die Pandemie die Kassen der Städte und Gemeinden schwer belastet. Einsparungen seien unvermeidbar. Anita Skobl, Regionalleiterin der Rummelsberger Dienste für junge Menschen gGmbH in Neumarkt, Roth, Schwabach und Niederbayern teilt die Sorgen der Psychologen und Therapeuten und sieht die Jugendhilfe vor einer der größten Herausforderungen mit guten Chancen für neue Ideen und Entwicklungen.
Mehr lesenSkobl: In den Wohngruppen beobachten wir vermehrt Verhaltensauffälligkeiten, Aggressionen oder Schlafstörungen bei den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. In den Familien, die wir ambulant betreuen, nimmt das Spannungs- und Konfliktpotenzial spürbar zu. Alle Jugendlichen vermissen den direkten Kontakt zu ihren Freunden und Freundinnen, die meisten fühlen sich übergangen und ungefragt im Pandemiegeschehen und haben Angst vor der Zukunft, insbesondere im schulischen und beruflichen Bereich. Bei den jüngeren Kindern erleben wir eine deutliche Zunahme von Schulängsten, die hier auch auf die fehlende Kontinuität zurückzuführen ist. Zudem spüren wir in dieser Altersgruppe die zunehmende Vermengung von realer und virtueller Welt. Insgesamt erleben wir bei allen zunehmende Aggressionen, Ängste und Despressionen. Immer häufiger auch bei Kindern, Jugendlichen und Familien, die den ersten Lockdown sogar noch als eher positiv erlebt haben.
Was bedeutet das für ihren Betreuungsalltag?
Skobl: Die Mitarbeitenden haben eine deutlich höhere Belastung. Zum einen aufgrund der zusätzlichen Themen mit Distanzunterricht und den damit verbundenen schulpädagogischen, hygienischen aber auch technischen Mehranforderungen. Zum anderen aber auch aufgrund der deutlich gestiegenen Bedarfe bei den Kindern, Jugendlichen und Familien. Und dann fallen ja auch immer wieder Kolleginnen und Kollegen für längere Zeit aus, weil sie in Quarantäne müssen. Abhilfe ist hier bisher leider auch nicht in Sicht, da die Jugendhilfe, abgesehen von den Kindertagesstätten, bei Reihentestungen und vor allem Impfstrategien seitens der Politik leider vergessen wurde. Auch das ist natürlich eine zusätzliche Belastung für die Kolleginnen und Kollegen. Da sie sich so weder bedacht, noch wertgeschätzt fühlen dürfen.
Steigende Bedarfe, Mehrbelastung der Mitarbeitenden und wenig Handlungsspielraum aufgrund der Pandemie und den damit verbundenen Beschränkungen. Was muss passieren und sehen Sie Entwicklungspotenzial?
Skobl: Ich schließe mich hier der Forderungen der Psychologen, Kinder- und Jugendpsychotherapeuten und Psychiater an, die diese in ihrem offenen Brief an die Bundesregierung formuliert haben. Wir brauchen jetzt die sichere Öffnung von Kitas und Schulen, die Ermöglichung von Sport- und Freizeitangebote, die jungen Menschen brauchen Möglichkeiten der Begegnung. In ihrer Entwicklung ist der Kontakt zu Gleichaltrigen essenziell. Aktuell wird ihnen unwiederbringlich die Chance genommen, Erfahrungen zu machen, die sie für ihre Entwicklung dringend benötigen, sowohl emotionalen als auch geistigen Entwicklung.
Dabei bleiben gerade die diejenigen auf der Strecke, die es ohnehin schon schwer haben. Deshalb brauchen wir zusätzlich einen breiteren niedrigschwelligen Zugang zu unterstützenden Angeboten der Jugendhilfe.
Die Kommunen erwarten finanzielle Engpässen in ihren Haushalten und vermelden Einsparungen in Millionenhöhe. Wie sollen zusätzliche Angebote realisiert werden?
Skobl: Das ist eine der großen Fragen, mit denen sich soziale Träger der Jugendhilfe in den kommenden Wochen und Monaten verstärkt auseinandersetzen müssen und werden. Es gilt neue Wege zu beschreiten, bezüglich der Angebote sowie der Finanzierung.
Hier sind auch die Jugendämter und Politiker gefragt. Politik und Gesellschaft dürften nicht länger die Bedürfnisse der jungen Generation ignorieren. Tatsache ist, wer nicht rechtzeitig in Prävention und individuelle Unterstützung investiert muss damit rechnen, dass die späteren Transferleistungen umso höher ausfallen. Ich würde es deshalb begrüßen, wenn der präventive Ansatz trotz finanzieller Schwierigkeiten in den Städten und Kommunen erhalten bliebe.
Es ist insgesamt eine sehr spannende Zeit, in der wir die Chance erhalten alte Strukturen und Systeme zu prüfen und zu hinterfragen und neue Ideen auszuprobieren. Wichtig ist, diese Veränderungsprozesse gut zu beobachten und zu begleiten, um sichere sowie sinnvolle Angebote, Maßnahmen und Konzepte für die Zukunft gestalten zu können.
Die Fachakademien der Rummelsberger Diakonie starten im September mit der verkürzten Ausbildung
Mehr lesenNürnberg/ Rummelsberg – Vor einem Jahr hat Max Dennerlohr noch als Kraftfahrer für eine Brauerei gearbeitet – jetzt macht er die Ausbildung zum Erzieher. Der Wunsch des Neumarkter, im sozialen Bereich zu arbeiten, ist über Jahre gewachsen. Die Corona-Pandemie gab im vergangenen Sommer dann den endgültigen Anstoß. Der Arbeitsvertrag des 25-Jährigen lief aus und sein ehemaliger Arbeitgeber konnte ihn wegen der schwierigen wirtschaftlichen Lage nicht verlängern. So bewarb sich Max Dennerlohr kurzerhand bei der Fachakademie für Sozialpädagogik in Rummelsberg und begann im September die Ausbildung zum Erzieher.
Geschichten, wie die von Max Dennerlohr, hört Susanne Stöcker, die Schulleiterin der Fachakademie in Rummelsberg, regelmäßig: „Ich bekomme immer wieder die Rückmeldung von Studierenden, die teilweise aus ganz anderen Berufen kommen, dass es die beste Entscheidung ihres Lebens war, die Branche zu wechseln und jetzt mit Kindern zu arbeiten.“ Durch eine Neuregelung der Ausbildung könnte der Quereinstieg für viele nun noch interessanter werden. Denn ab kommenden Schuljahr können Personen mit Mittlerem Schulabschluss und einer abgeschlossenen Berufsausbildung oder mit Hochschulreife die Ausbildung zur Erzieherin/ zum Erzieher in drei Jahren abschließen.
Bisher mussten die Quereinsteiger zunächst die Ausbildung zur Kinderpflegerin, bzw. zum Kinderpfleger durchlaufen. Dies fällt nun weg. Es ist lediglich ein sechswöchiges Praktikum in einem sozialpädagogischen Arbeitsfeld nötig. Dieses kann innerhalb der Rummelsberger Diakonie absolviert werden, die Fachakademien sind bei der Suche nach einem Praktikumsplatz behilflich.
Zudem wird für die zwei Ausbildungsjahre an der Fachakademie das Aufstiegs-BaföG gewährt, das nicht zurückgezahlt werden muss. Der Höchstsatz für Alleinstehende liegt bei 892 Euro, für verheiratete Lernende und Lernende mit Kindern erhöht sich der Beitrag nochmals. Anschließend folgt noch ein einjähriges Berufspraktikum, das mit etwa der Höhe von 80 Prozent eines Erzieher-Gehalts vergütet wird. „Durch die Verkürzung der Ausbildung und BaföG-Förderung wird der Quereinstieg für viel mehr Interessenten möglich“, sagt Susanne Stöcker.
Doch auch alle anderen profitieren von der Neuregelung der Ausbildung. Sie wird insgesamt um ein Jahr verkürzt. Für Personen mit mittlerem Bildungsabschluss umfasst die Erzieher*innen-Ausbildung künftig vier Jahre. Zunächst besuchen sie das Sozialpädagogische Einführungsjahr (SEJ). Dies löst das zweijährige Sozialpädagogische Seminar ab. Daran schließen sich die zwei Studienjahre an einer Fachakademie und das einjährige Berufspraktikum an.
Auch für Stephanie Bäsmann, Schulleiterin der Evangelischen Fachakademie für Sozialpädagogik Nürnberg, ist die Neuregelung ein Gewinn: „Die Neuregelung der Ausbildung macht die Zugänge vielfältiger und breiter und damit auch die Vielfalt der Menschen, die den Beruf der Erzieherin oder des Erziehers ergreifen.“
Max Dennerlohr jedenfalls, hat seinen Berufswechsel nicht bereut. „Ich hatte mir gut überlegt, ob ich noch etwas Neues anfangen soll“, erzählt der 25-Jährige. Nun ist er froh, den Schritt gegangen zu sein: „Ich fühle mich bestätigt“, sagt Max Dennerlohr.
Für alle, die noch überlegen, hat er einen Tipp: „Probiert euren Berufswunsch bei einem Schnupperpraktikum aus. Es ist ganz anders, als man es sich oft vorstellt“, sagt der 25-Jährige. Auch er hatte bereits vor zwei Jahren ein Schnupperpraktikum in einem Kindergarten gemacht. „Es geht nicht nur um Spielen, sondern es hat viel mit der Förderung und Entwicklung der Kinder zu tun“, erklärt Max Dennerlohr. Durch Projekte, die in den Kindertagesstätten angeboten werden, sei die Arbeit sehr vielfältig – von Musik bis hin zu Sport. „Es ist für mich ein Traumberuf“, so Max Dennerlohr.
Wer sich für die Ausbildung zur Erzieherin/ zum Erzieher interessiert, findet auf den Webseiten der Fachakademien der Rummelsberger Diakonie unter www.rummelsberger-diakonie.de/bildung weitere Informationen. Eine Bewerbung für den Start im September 2021 ist an der Fachakademie für Sozialpädagogik in Rummelsberg noch möglich.